Akzente - Ältere und Beruf - Nr. 1/2012

Der Anfang ist gemacht

Im Europäischen Jahr 2012 sollen gute Ideen in die Tat umgesetzt werden

Mit einem Beschluss vom 14. September 2011 haben das Europäische Parlament und der Rat der Europäischen Union das Jahr 2012 zum Europäischen Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen erklärt. Dieses Jahr folgt auf das Europäische Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung (2010) und das Europäische Jahr der Freiwilligentätigkeit zur Förderung der aktiven Bürgerschaft (2011). Hier bieten sich sicher Anknüpfungspunkte, um Synergien zwischen Europäischen Jahren zu fördern.

Der Begriff ‚aktives Altern‘ ist von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) übernommen worden. Danach ist ‚aktives Altern‘ ein Prozess, „in dem die Möglichkeiten im Hinblick auf Gesundheit, Teilhabe und Sicherheit optimiert werden, um die Lebensqualität der alternden Personen zu verbessern“.

Daraus schließt man, dass die Förderung des aktiven Alterns einen mehrdimensionalen Ansatz sowie Mitverantwortung und dauerhafte Unterstützung aller Generationen erfordert. Ein Altern bei guter Gesundheit kann z. B. die Erwerbsbeteiligung älterer Menschen erhöhen, ihnen ein längeres Aktivsein ermöglichen, ihre individuelle Lebensqualität verbessern sowie die Gesundheits-, Sozial- und Pensions- und Rentensysteme entlasten – was wiederum im Interesse aller Generationen ist.

Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, ist es wichtig, dass die Potenziale älterer Arbeitnehmer effektiv genutzt werden
Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, ist es wichtig, dass die Potenziale älterer Arbeitnehmer effektiv genutzt werden

EU-weit steigt die Zahl der 60-Jährigen

Der Prozess der demografischen Alterung in der EU schreitet unaufhörlich voran. Ab 2012 wird in Europa die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter abzunehmen beginnen, während die Zahl der über 60-Jährigen jährlich um etwa zwei Millionen zunimmt. Der stärkste Druck wird in der Zeit zwischen den Jahren 2015 und 2035 sichtbar werden, wenn die sogenannten geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand eintreten. 

Diese abzusehende Entwicklung beinhaltet eine große Herausforderung für nachhaltige öffentliche Finanzen und insbesondere für die Finanzierbarkeit des Gesundheitswesens und der Renten. Dabei muss vermieden werden, dass die Solidarität zwischen den Generationen geschwächt wird. Wichtig ist, dass man nicht übersieht, welchen erheblichen tatsächlichen und potenziellen Beitrag ältere Menschen - insbesondere die der geburtenstarken Jahrgänge - für die Gesellschaft insgesamt leisten können.

Aktives Altern erfordert eine breite Palette von Politikmaßnahmen auf allen Regierungsebenen. Die EU hat in Bereichen wie Beschäftigung, Sozialschutz und soziale Eingliederung, Gesundheit, Informationsgesellschaft und Verkehr gewisse Aufgaben zu erfüllen. Hauptsächlich aber tragen Bund, Länder und Kommunen die Verantwortung und es sind die Sozialpartner sowie die Zivilgesellschaft gefragt.

Brandenburger Maßnahmenpaket

Die Notwendigkeit der aktiven Politikgestaltung wird im Besonderen bei der demografischen Entwicklung im Bundesland Brandenburg deutlich. Nach dem Maßnahmenpaket der Landesregierung (Mai 2011) sind die Bevölkerungszahlen nicht nur rückläufig, sondern auch die Altersverteilung verschiebt sich in den nächsten Jahrzehnten dramatisch. Heute ist jeder fünfte Brandenburger über 60 Jahre alt. Im Jahr 2030 wird bereits jeder Dritte diese Altersgrenze überschritten haben.

Die Folgen für den Arbeitsmarkt sind damit bereits jetzt abzuschätzen. Vor allem der Fachkräftemangel wird in Brandenburg Politik und Unternehmen vor große Herausforderungen stellen. Die Potenziale älterer Arbeitnehmer müssen daher effektiv genutzt werden.

Die Landespolitik hat bereits frühzeitig ihre Politikmaßnahmen an diese Entwicklungen angepasst und Seniorenpolitik zu einem wesentlichen sozialpolitischen Handlungsfeld erklärt. Aktive Teilhabe Älterer am sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und bürgerschaftlichen Leben sowie der Dialog zwischen den Generationen werden als wichtige Leitlinien der Seniorenpolitik verstanden. Das daraus entwickelte seniorenpolitische Maßnahmenpaket der Landesregierung vom vergangenen Jahr umfasst vielfältige Aktivitäten wie regionale Konferenzen zur Seniorenpolitik, um Akteure aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zusammenzubringen. Außerdem sollen Informationsmaterialen erstellt werden, die die Möglichkeiten zur aktiven Teilhabe aufzeigen. In Bezug auf die Sensibilisierung des Themas hat Brandenburg bereits sehr gute Vorarbeit geleistet. Nun heißt es, im Zuge des Europäischen Jahres für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen weitere konkrete Maßnahmen und Projekte zu entwickeln und auf den Weg zu bringen, um dem demografischen Wandel aktiv zu begegnen.

Stephanie Stockklauser, BBJ Consult AG

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