Endlich ein deutscher Abschluss
ESF-Modellprojekt qualifiziert Migranten zu Sozialarbeitern
Das Dilemma ist bekannt: Unter den Migranten aus den osteuropäischen Ländern befinden sich viele mit einem pädagogischen Berufsabschluss, der aber in Deutschland nicht anerkannt wird. Gerade angesichts des ansteigenden Fachkräftebedarfs wäre es volkswirtschaftlich wenig sinnvoll, dieses Potenzial nicht zu nutzen. Ein erster Schritt hierzu ist das Projekt ‚Weiterbildung zur Fachkraft für Sozialarbeit‘.
Die Atmosphäre ist entspannt - die Teilnehmer des Modellprojekts freuen sich auf das wöchentliche Treffen in der Fachhochschule Potsdam. Denn die Migrantinnen und Migranten haben sich in dem gut einem Jahr als Gruppe zusammengefunden.
Doch nun ist es bald vorbei. Und wie bewerten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Weiterbildung? „Die Qualifizierung ist gut, sie hat mir viel gebracht“, dies ist nicht nur die Einschätzung von Natalie Schmidt, sondern auch die ihrer Kollegin Bella Jakowlewa. Beide begründen dies vor allem mit den theoretischen Inhalten, die sie während der 15 Monate gelernt haben. „Durch die Theorie kann ich mich in der Praxis viel sicherer bewegen“, so Natalie Schmidt.
„Viel gebracht“ hat die Weiterbildung auch für das Selbstwertgefühl, denn es sei einfach etwas anderes, mit dem Wissen und dem Abschluss in ein Bewerbungsgespräch zu gehen. „Vorher konnte ich nur sagen, ich habe Erfahrungen auf diesem Gebiet, weil ich das und das gemacht habe. Jetzt kann ich ganz anders auftreten“, beschreibt Bella Jakowlewa die neue Situation.
„Viel bringen“ wird hoffentlich auch das ‚deutsche Zertifikat‘. Bisher hat zwar noch keine der beiden eine Stelle - aber sie sind optimistisch, dass sie den Schritt in die Erwerbstätigkeit schaffen werden. Denn die Wohlfahrtsverbände haben bereits signalisiert, dass sie Interesse an den Projektteilnehmern haben, denn ihr Pluspunkt neben dem Zertifikat sei der Migrationshintergrund. (em)
Ihre Meinung zu unseren Beiträgen in BRANDaktuell interessiert uns. Deshalb würden wir uns freuen, wenn Sie uns aus Ihrer Projektarbeit berichten würden.
Schreiben Sie uns!
Unsere E-Mail-Adresse: brandaktuell(at)ilb.de