Einkommensunterschiede in Deutschland vergrößern sich weiter

Mittwoch, 04. Dezember 2019 | Kategorie: Berichte/Studien

Die Einkommen der Bürger in Deutschland waren zuletzt so ungleich verteilt wie nie. Während die Bevölkerung mit mittlerem Einkommen angesichts „der über Jahre guten wirtschaftlichen Entwicklung“ zugenommen habe, seien die Unterschiede zwischen Gering- und Vielverdienern auf ein Rekordmaß gewachsen, erklärte das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung am Montag. „Dabei entwickeln sich die Einkommen in Ostdeutschland deutlich schneller auseinander als im Westen.“
„Hohe Einkommensgruppen haben von sprudelnden Kapital- und Unternehmenseinkommen profitiert und dadurch die große Mehrheit der Haushalte in Deutschland beim verfügbaren Einkommen deutlich hinter sich gelassen“, erklärte das WSI bei der Vorstellung seines Verteilungsberichts. Der Bericht basiert auf den Daten des sozio-oekonomischen Panels (SOEP).
Demnach ist der Anteil deutscher Haushalte, die unter der Armutsgrenze von 60 Prozent des mittleren Einkommens liegen, von 14,2 Prozent im Jahr 2010 auf 16,7 Prozent 2016 gewachsen. Die Quote reicher Haushalte mit über 200 Prozent des mittleren Einkommens blieb laut WSI im gleichen Zeitraum stabil bei rund acht Prozent.

„Die Ungleichheit wächst aktuell deutlich langsamer“, sagte die Hauptautorin der Studie, Dorothee Spannagel. Wer eine feste, reguläre Arbeitsstelle habe, habe zuletzt auch nach Abzug der Inflation spürbar mehr Einkommen zur Verfügung gehabt. Trotzdem gehe die Polarisierung in Deutschland weiter. Das liege unter anderem am großen Niedriglohnsektor. Es seien die Ränder, an denen „die entscheidenden Entwicklungen stattfinden“, erklärte das WSI.

Infos
Die Pressemitteilung zum WSI-Verteilungsbericht finden Sie auf den Internetseiten der Hans-Böckler-Stiftung


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