Achtzig Prozent fehlen ausreichende Deutschkenntnisse
Der deutsche Arbeitsmarkt entlang der Oder wird nicht überrannt, wie mancher im Vorfeld befürchtet hatte. Vielmehr stellt sich die Situation sehr differenziert dar. Während im Norden Brandenburgs, in der Grenzstadt Schwedt, bis zum 30. September 2011 nur 75 polnische Arbeitssuchende in der Geschäftsstelle der Agentur für Arbeit eine Beratung in Anspruch nahmen, wurden im gleichen Zeitraum in der Agentur für Arbeit Cottbus 289 Informationssuchende und in der Agentur für Arbeit Frankfurt (Oder) sogar 1.455 Informationssuchende gezählt. In allen Agenturen für Arbeit entlang der deutsch-polnischen Grenze gibt es spezielle Beratungstage für polnische Arbeitnehmer.
Nach Einschätzung der Agenturen für Arbeit verfügen etwa 80 Prozent der polnischen Kunden über keine oder geringe Deutschkenntnisse und teilweise fehlen ihnen die auf dem deutschen Arbeitsmarkt geforderten beruflichen Qualifikationen, sodass eine direkte Vermittlung in deutsche Unternehmen sehr erschwert wird. Wie in Frankfurt (Oder) interessieren sich die meisten auch in Schwedt und Cottbus für Helfertätigkeiten.
Die Hoffnung von Arbeitgebern, zahlreiche polnische Jugendliche in eine Ausbildung zu übernehmen, hat sich bislang nicht erfüllt. Seitens der Wirtschaftskammern gibt es deshalb verschiedene Aktivitäten, die Sprachbarriere zu überwinden. So hat zum Beispiel die Handwerkskammer Cottbus einen Sprachkurs für polnische Jugendliche initiiert, um eine Ausbildung in Deutschland zu ermöglichen.
Christian Ramm