LASA Brandenburg GmbH (Druckversion): Willkommen heißen

Willkommen heißen

Zugewanderte im Land Brandenburg

Prof. Dr. Karin Weiss
Prof. Dr. Karin Weiss

Die Gesellschaft muss sich ändern, um das Potenzial ausländischer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu nutzen. Sie wird sich ändern, weil diese Arbeitnehmer ihre Kultur aus ihrer Heimat mitbringen. Das kann für alle Beteiligten positiv sein, wenn die Voraussetzungen stimmen, meint Prof. Dr. Karin Weiss, Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg.

Die Folgen der demografischen Entwicklung und der anstehende Fachkräftebedarf sind hochaktuelle Themen für Brandenburg. Qualifizierte Arbeitskräfte, die aus dem Ausland zu uns kommen, können dazu beitragen, Bedarfe zu decken. Wir müssen aber die Bildungsressourcen von Zugewanderten besser nutzen, auch von denjenigen, die schon länger in Brandenburg leben.

Anerkennen

Dafür müssen wir bestimmte Voraussetzungen schaffen. Erst eine breite Willkommens- und Anerkennungskultur schafft den notwendigen Rahmen, damit qualifizierte Arbeitskräfte nicht nur kommen, sondern hier arbeiten können, sich integrieren und vor allen Dingen auch bleiben. Voraussetzungen dafür sind, im Ausland erworbene Abschlüsse anzuerkennen, Nachqualifizierungen und Kompetenzfeststellungsverfahren bereitzustellen und eine kultursensible Berufsberatung und Integrationsarbeit zu etablieren.

Öffnen

Die Gesellschaft muss sich interkulturell öffnen und interkulturelle Kompetenzen als gesellschaftliche Schlüsselkompetenzen verstehen, damit eine Integration gelingt.

Zuwanderung ist nicht begrenzt auf den Arbeitsmarkt. Zugewanderte bewegen sich in allen Lebensbereichen, oft bringen sie Familienangehörige mit. Zuwanderer verändern die Gesellschaft. Das macht es notwendig, sich auf kulturelle Vielfalt einzustellen und eine Willkommenskultur und Anerkennungskultur in der Gesellschaft zu etablieren.

Auseinandersetzen

Es ist wichtig, auf diesem Weg die Arbeitswelt und das öffentliche Leben weiter interkulturell zu öffnen. Dabei geht es um mehr, als nur den Anteil der Beschäftigten mit Migrationshintergrund zu erhöhen oder einzelne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fortzubilden. Vielmehr müssen wir uns mit der bisherigen Arbeitspraxis kritisch auseinandersetzen und damit, wie interkulturelle Kompetenz in den organisatorischen Abläufen der einzelnen Arbeitsprozesse und Strukturen verankert ist.

Verändern

Das Verständnis für ausländische Fachkräfte als wichtigen Wirtschaftsfaktor in Brandenburg zu etablieren, setzt die Bereitschaft voraus, auch auf den unterschiedlichen Verwaltungsebenen etwas zu verändern. Wenn Bürgerämter und Ausländerbehörden sich als Dienstleister verstehen, wenn ausländische Fachkräfte und Firmengründender dabei unterstützt werden, komplizierte Verwaltungsabläufe zu bewältigen und ihnen damit der Eintritt in ein neues Berufsleben erleichtert wird, kann diese Begrüßungs- und Willkommenskultur für alle Beteiligten positive Effekte erzeugen.

Prof. Dr. Karin Weiss,
Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg

 

„Feste anderer Kulturen feiern“

Frau Prof. Weiss, italienische, thailändische oder arabische Restaurants sind inzwischen ganz normal in Deutschland. Sie sagen, auch andere gesellschaftliche Bereiche sollten und werden sich ändern. Können Sie ein Beispiel geben?

In den Schulen und Kitas beispielsweise sollten wir das eine oder andere Fest aus anderen Kulturen feiern, damit die Kinder die Gebräuche und Traditionen kennenlernen. Damit wertschätzen wir auch die Kultur der Kinder aus Zuwanderungsfamilien.

Wie wirkt es sich auf die Arbeit aus, wenn in Unternehmen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zusammenarbeiten?

Andere Kulturen bringen andere Ideen ein. Ein Pralinenhersteller hatte beispielsweise einen Mitarbeiter aus einem anderen Land eingestellt. Der brachte seine Tradition ein. Herausgekommen ist eine neue Pralinenschöpfung, die bei den Kunden sehr gut angekommen ist.  (jac)

 Seitenanfang

Infos

Internetseiten der Integrationsbeauftragten
des Landes Brandenburg

Zugewandert - fast jeder Fünfte ist selbstständig

Fast jeder fünfte Zugewanderte in Brandenburg hat sich selbstständig gemacht. Der Anteil der ausländischen Gewerbeanmeldungen an allen Anmeldungen betrug im Jahr 2010 fast 11 Prozent. Die meisten ausländischen Selbstständigen kamen aus Polen, Vietnam, der Türkei, Rumänien und der Russischen Föderation. Durch ihre hohe Selbstständigkeitsquote schaffen ausländische Unternehmerinnen und Unternehmer Arbeitsplätze im Land Brandenburg und tragen zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes bei.