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Großbritannien und Irland öffneten ihre Arbeitsmärkte bereits 2004

Im Mai 2004 öffneten neben Schweden auch Großbritannien und Irland ihre Arbeitsmärkte für Migranten aus den neuen EU-Mitgliedsländern. Welche Erfahrungen haben die beiden angelsächsischen Länder mit der Arbeitnehmerfreizügigkeit gemacht? Was kann Deutschland, wo nun auch - sieben Jahre später - die Arbeitsmärkte für die damaligen Beitrittsländer geöffnet wurden, daraus lernen? Diese Fragen wollen wir anhand von zwei Länder-Studien beantworten, die im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung im Mai dieses Jahres erstellt wurden.

Arbeitsmigranten fanden in Irland in allen Teilen des Landes Arbeit
Arbeitsmigranten fanden in Irland in allen Teilen des Landes Arbeit

Erfahrungen aus Irland

Von den nach Irland gekommenen Migranten kamen die meisten aus Polen (62 Prozent). Mit weitem Abstand folgten die Litauer (13 Prozent), die Letten (7 Prozent) und die Slowaken (7 Prozent). Die Migranten waren überwiegend jung, männlich, alleinstehend und genauso gut ausgebildet wie die irische Bevölkerung. Die Migranten arbeiten vorwiegend im Hotel- und Gaststättengewerbe, im Groß- und Einzelhandel, im Baugewerbe und in anderen produzierenden Industrien.

Obwohl die Zuwanderung nach Irland mit einer halben Million Arbeitsmigranten die ursprüngliche Schätzung weit übertraf, konnte der irische Arbeitsmarkt die Migranten ohne negative Auswirkungen auf Beschäftigung, Arbeitslosigkeit oder Löhne aufnehmen. Die irische Wirtschaft wuchs und der Lebensstandard stieg. Mit Einsetzen der Wirtschaftskrise verloren viele Arbeitsmigranten ihre Arbeit und einige kehrten in ihre Heimatländer zurück, der Großteil ist jedoch in Irland geblieben.

Von den osteuropäischen Arbeitsmigranten, die nach Großbritannien kamen, leben 26 Prozent (2008) in London
Von den osteuropäischen Arbeitsmigranten, die nach Großbritannien kamen, leben 26 Prozent (2008) in London

Erfahrungen aus Großbritannien

Die große Mehrheit der Zuwanderinnen und Zuwanderer zwischen 2004 und 2008 waren polnischer Herkunft. Insgesamt kamen 66 Prozent aus Polen, 11 Prozent aus der Slowakei und 9 Prozent aus Litauen. Die Arbeitsmigranten sind im Allgemeinen jung und ein hoher Anteil von ihnen ist weiblich. Viele Migranten arbeiten in Beschäftigungen, für die sie erheblich überqualifiziert sind. Die meisten arbeiten im Hotel- und Gaststättengewerbe sowie in der Produktion und Lebensmittelverarbeitung. Die meisten Arbeitsmigranten sind über Zeitarbeitsagenturen beschäftigt.

Die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Großbritannien aus den neuen EU-Mitgliedsländern erreichte, übertraf alle vorherigen Schätzungen. Sie stieg bis September 2008 auf 516.000 an und entsprach damit einem Anteil von 1,7 Prozent an der gesamten Erwerbsbevölkerung.

Insgesamt hat die Zuwanderung durch den Anstieg der erwerbstätigen Bevölkerung zum Wachstum der britischen Wirtschaft beigetragen. Dies gilt vor allem für die Regionen Großbritanniens, wo aufgrund der Alterung der Bevölkerung Arbeits- und Fachkräftemangel vorherrschen. Zusätzliche Vorteile für die Gesellschaft waren eine neue Vielfalt in monokulturellen Teilen Großbritanniens, ein neues Unternehmertum und eine steigende Zahl kleiner Betriebe.

Erkenntnisse für Deutschland

Welche Erkenntnisse gibt es für Deutschland aus den Erfahrungen beider Länder? Die Schlussfolgerungen aus beiden Studien lassen sich wie folgt zusammenfassen:

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Infos

Beide Studien können als PDF-Dateien auf den Internetseiten der Friedrich-Ebert-Stiftung heruntergeladen werden: