LASA Brandenburg GmbH (Druckversion): Jung und Alt in einem Team
Wenn Alt und Jung zusammenarbeiten, bietet allein der Altersunterschied Potenzial für Konflikte. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Universitäten in Dresden und Dortmund. Damit die Stärken im Team genutzt und Konflikte reduziert werden können, brauchen altersgemischte Teams ein spezifisches Management. Prof. Dr. Jürgen Wegge von der Universität Dresden hat untersucht, unter welchen Bedingungen altersgemischte Teams funktionieren.
Menschen verschiedenen Alters haben immer schon zusammengearbeitet. Warum sollte die Psychologie sich also mit der Frage beschäftigen, ob und wann altersgemischte Teamarbeit eine gute Idee ist? Dies scheint auf den ersten Blick auch deshalb kaum lohnend, weil die vielen Vorurteile gegenüber älteren Beschäftigten inzwischen als solche entlarvt wurden.
Die neuere Forschung belegt klar, dass das kalendarische Alter eines Menschen mit seiner beruflichen Leistungsfähigkeit nicht systematisch zusammenhängt (Ng & Feldmann, 2008; Wegge, Frieling & Schmidt, 2008). Jeder altert zu einem anderen Zeitpunkt. Und in jeder Lebensphase können bestimmte Kompensationsstrategien genutzt werden, die das Leistungsniveau aufrechterhalten, trotz gegebenenfalls altersbedingter Probleme, wie beispielsweise nachlassende Muskelkraft, Probleme beim Sehen und Hören.
In einigen Leistungsbereichen, etwa bei sozialen Kompetenzen und dem Hilfeverhalten, sind sogar Leistungsgewinne über die Arbeitslebensspanne nachzuweisen. Arbeiten Jung und Alt zusammen, dürfte es also kaum Probleme geben, zumal in altersgemischten Teams die Jungen von der Erfahrung der Älteren profitieren und die Alten sich freuen können, wenn die Jungen manchmal die Aufgaben übernehmen, die den Alten etwas Sorge bereiten. Ganz so einfach ist es allerdings nicht.
Das Projekt ADIGU untersucht die Arbeit in altersgemischten Teams (s. Kasten, die Red.). Die Forscher erwarteten aufgrund vorliegender Erkenntnisse zur Produktivität altersgemischter Teams, dass die Zusammenarbeit von Jung und Alt - allgemein betrachtet - nicht gut funktioniert. Sie nahmen an, dass unterschiedliche Denk- und Arbeitsweisen sowie Vorurteile gegenüber der anderen Generation Konflikte hervorrufen und diese Konflikte sich negativ auf die Stimmung, die Leistung und die Gesundheit auswirken. Die über ADIGU erhobenen Daten haben die eher skeptische Haltung leider belegt. Es kommt in der Tat zu Konflikten, die auf Altersunterschiede in den Teams zurückzuführen sind. Es zeigte sich aber, dass altersgemischte Teamarbeit unter besonderen, durchaus gestaltbaren Bedingungen erfolgreich war.
Die Ergebnisse des ADIGU-Projekts zeigen, dass altersgemischte Teamarbeit dann gut funktioniert, wenn:
‚Gutes‘ durch die Zusammenarbeit von Jung und Alt kann also nicht einfach deshalb erwartet werden, weil man Jung und Alt zusammenarbeiten lässt! Das effiziente Miteinander der Generationen braucht ein spezifisches Management.
Prof. Dr. Jürgen Wegge
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