LASA Brandenburg GmbH (Druckversion): ANiA - Alleinerziehende nachhaltig in Arbeit
2010 waren im Bezirk Berlin-Lichtenberg über 4.000 Alleinerziehende hilfebedürftig im Sinne der Grundsicherung. Zugleich haben Unternehmen Bedarf an qualifizierten und motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. An dieser Schnittstelle setzt das Projekt ANiA an. Gering qualifizierte Alleinerziehende werden im Projekt in den Branchen Handel, Hotel und Pflege qualifiziert.
Mit Unterstützung des Jobcenters Berlin-Lichtenberg findet in der ersten Phase die Information und Auswahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer statt. Phase zwei dient der theoretischen Qualifizierung. In Phase drei können die Betreffenden das gelernte Wissen in einer dreimonatigen berufspraktischen Lernphase im Betrieb vertiefen.
Die sechsmonatige Qualifizierung endet mit einem Zertifikat, dem Kompetenzpass Hotellerie, Pflege oder Handel. Eine Besonderheit des Projektes: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden auch noch nach ihrer Vermittlung (vierte Phase des Projektes) betreut, um aufkommende Probleme frühzeitig aus dem Weg zu räumen.
Um nachhaltige Erfolge im Projekt erzielen zu können, ist das ‚Im-Kontakt-bleiben‘ entscheidend. Am 23. Februar 2012 folgten rund 50 Teilnehmende einer Einladung des Projektes, um sich über Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Bezirk Lichtenberg auszutauschen und zu vernetzen, aber auch den überbezirklichen Dialog zu fördern. Im Sommer dieses Jahres wird es einen Austausch unter den beteiligten Betrieben geben. Eine weitere öffentliche Veranstaltung zum Abschluss des Projektes wird am 29. November 2012 im Rathaus Lichtenberg stattfinden.
Was hat das Projekt bisher erreicht, wo sind Stolpersteine in der Projektarbeit?
Es gibt also noch sehr viel zu tun: Die zum Teil wochenlangen Schließzeiten in Kitas, die mangelnde Ferienbetreuung und Betreuung in Krankheitsfällen bleiben ein Problem, ebenso wie die nicht ausreichende Anzahl an Betreuungsplätzen. Außerdem bleibt es eine dringende Aufgabe, das Verständnis für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Kinder oder auch Angehörige betreuen und pflegen, zu fördern und eine entsprechende Arbeitszeitregelung und Arbeitsorganisation zu ermöglichen.
Es fehlt weniger an guten Ideen, denn an der Umsetzung: Zumeist setzen die engen wirtschaftlichen und zeitlichen Bedingungen den Unternehmen Grenzen. Allerdings lohnt es sich für Unternehmen sehr, die eigenen Angestellten zu stärken, in ihren Lebenssituationen wahrzunehmen und zu unterstützen. Dies führt zu einer höheren Zufriedenheit, zu geringeren Fehlzeiten und letztlich zu einer höheren Leistungsfähigkeit wie auch Wirtschaftlichkeit.
Elke Neumann, Unique