LASA Brandenburg GmbH (Druckversion): Rückkehren in die Brandenburger Heimat

Fachkräfte · Unternehmen

Rückkehren in die Brandenburger Heimat

Im Oktober 2012 startet ein Fachkräfteportal für das Land Brandenburg. Es bietet zu den Themen ‚Leben - Arbeiten - Bilden‘ eine zentrale Einstiegsstelle zu den verschiedenen Online-Informationsangeboten in Brandenburg.

Online-Wegweiser des Rückkehrerportals
Online-Wegweiser des Rückkehrerportals

Auf dem Brandenburger Arbeitsmarkt zeichnen sich neue Herausforderungen ab. Nach vielen Jahren massiver Strukturveränderungen der Brandenburger Wirtschaft und hoher Arbeitslosenquoten wächst die Zahl der Erwerbstätigen seit 2006 kontinuierlich. Besonders erfreulich ist der Anstieg sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung.

Aufgrund der natürlichen Bevölkerungsentwicklung wird die Zahl der möglichen Erwerbspersonen in Brandenburg deutlich abnehmen. Demografisch bedingt wird der Fachkräftebedarf in der Region zugleich mittelfristig zunehmen und insgesamt an Bedeutung gewinnen. Fachkräfte sind eine wesentliche Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung von Unternehmen und damit für die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen. Ein Fachkräftemangel könnte insbesondere Klein- und Mittelunternehmen in ihrer Substanz gefährden.

‚Stellschraube‘ Rückwanderung

Die mittel- und langfristige Sicherung von Fachkräften ist daher für das Land Brandenburg eine der zentralen Aufgaben und steht bereits seit 2005 mit der in Auftrag gegebenen ersten Brandenburger Fachkräftestudie auf der Agenda der Landesregierung. Damit dies gelingt, muss an vielen ‚Stellschrauben‘ gedreht werden. Eine besonders wichtige ist das Thema ‚Zu- und Rückwanderung‘.

Viele Brandenburgerinnen und Brandenburger, die im Ausland oder in anderen Bundesländern leben und arbeiten, haben immer noch enge Beziehungen zur alten Heimat. Dies gilt aber auch für die etwa 42.000 Fernpendler, die nicht zu Hause sein können.

Obwohl der neue Lebensort zur neuen oder zweiten Heimat geworden sein kann, spielen viele mit dem Gedanken, in die Mark zurückzukehren und dort auf guten Fundamenten neu zu beginnen. Das zeigt auch die aktuelle Studie des Leipziger Leibniz-Instituts für Länderkunde. 

Es hat im Rahmen eines europaweiten Forschungsprojekts mehrere hundert Ostdeutsche zu ihren Motiven und Lebensplänen befragt. Nach Erkenntnissen der Leipziger Forscher können sich drei Viertel der Auswanderer, die nach 1990 die neuen Bundesländer verlassen haben, inzwischen wieder vorstellen, zurückzuziehen. Der Studie zufolge ist heute jeder Zweite, der aus den alten in die neuen Bundesländer umzieht, eine Rückkehrerin oder ein Rückkehrer.

Veränderte Rahmenbedingungen

Für sie ist eine zentrale Frage: ‚Was erwartet mich in der alten Heimat?‘ Denn viele sind gegangen, weil es zu Hause keine Arbeit gab. Das hat sich jedoch grundlegend geändert und Brandenburg hat sich zu einem modernen Wirtschaftsstandort mit teilweise hoch spezialisiertem Mittelstand entwickelt. Der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften steigt und das Land bietet vielfältige Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Zugleich verfügt Brandenburg über eine hohe Lebensqualität und bietet deutlich bessere Voraussetzungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf als viele andere, insbesondere die alten Bundesländer.

Trotz alledem hat Brandenburg nach wie vor mit Vorurteilen zu kämpfen, wie ‚zu wenig gute Arbeitsplätze‘ oder ‚Niedriglohnland‘. Daher gilt es, die Beschäftigungs- und Entwicklungschancen in Brandenburg noch stärker in den Vordergrund zu rücken.

Brandenburger Fachkräfteportal

Einen starken Beitrag dazu soll das neue Fachkräfteportal leisten, das Mitte Oktober 2012 durch Arbeitsminister Günter Baaske im Internet freigeschaltet wird. Es bietet einen umfassenden Überblick zu bereits bestehenden Angeboten für Lebens- und Karrierechancen in Brandenburg. Das Portal präsentiert die Vorzüge des Landes Brandenburg und informiert zu den unterschiedlichen Bereichen wie Arbeit, Freizeit, Familie und Wissenschaft. Neben Informationen zu den sogenannten harten Standortfaktoren wie Wirtschaft- und Arbeitsmarkt, werden auch weiche Faktoren, wie Kultur- und Sportangebote oder Tourismus dargestellt. Sie werden für Standort- und Arbeitsplatzentscheidungen immer wichtiger.

Der Schwerpunkt liegt nicht auf der Vollständigkeit, sondern auf der Vielfalt und der Attraktivität des Landes. Zentrales Element sind aktuelle Stellenangebote in Brandenburg.

Auch Interessierte aus dem Ausland werden angesprochen

Interessierte aus dem Ausland sollen über ein ‚Welcome Center‘ erreicht werden, das im Portal integriert ist. Es wird in Deutsch, Polnisch und Englisch abrufbar sein. Hier sind neben Informationen für einen erfolgreichen Um- oder Zuzug alle Online-Zugänge zu den entsprechenden Informationsangeboten, Verwaltungen und Behörden zu finden.

Grundsätzlich richten sich die Angebote des Fachkräfteportals an alle, die mehr zu Arbeit und Leben in Brandenburg wissen wollen. Nicht nur Rückkehrer und Zuwanderer, sondern auch Brandenburger, insbesondere Schüler, sollen durch das Portal angesprochen und darin bestärkt werden, ihren beruflichen Weg in der Heimat zu gehen.

Brandenburg freut sich über Rückkehr und Zuwanderung, denn hier werden Menschen gebraucht, die sich mit Engagement und Qualifikationen verwirklichen und das Land mit weiterentwickeln wollen.

Thomas Krause-Heidenreich, LASA

 

Sie sind zurückgekehrt
Cottbus ist jetzt ihre Heimat. Robert Woschech, Kathleen Kunz und der dreieinhalbjährige Lennart sind im letzten Jahr aus München nach Brandenburg zurückgekehrt.
Cottbus ist jetzt ihre Heimat. Robert Woschech, Kathleen Kunz und der dreieinhalbjährige Lennart sind im letzten Jahr aus München nach Brandenburg zurückgekehrt.

Herr Woschech, warum sind Sie nach München gegangen?

Meine Freundin und ich wollten nach unseren Ausbildungen gerne noch was Neues und Anderes sehen. Wir haben uns für München entschieden, weil uns die Stadt gefiel und es dort auch interessante Arbeitsplätze gab. Meine Freundin, die Kauffrau für Bürokommunikation gelernt hat, arbeitete  beim Landesinnungsverband der Elektroindustrie und ich war als gelernter Physiotherapeut in einem Reha-Zentrum angestellt.

Warum sind Sie zurückgekehrt?

Als wir Ende 2001 nach München gezogen sind, stand für uns eigentlich schon damals fest, irgendwann wieder zurückzukehren. Spätestens mit der Geburt unseres Sohnes 2009 war für uns klar, diesen Entschluss zeitnah durchzuführen.

Hauptgrund, wieder nach Cottbus zu ziehen, war natürlich die Familie. Sowohl die Eltern meiner Freundin als auch meine Familie wohnen in Cottbus bzw. Umgebung. Nicht zuletzt ist es für unseren Sohn natürlich schöner, mit beiden Großeltern aufzuwachsen. Deshalb wollten wir auch unbedingt vor dem Schulalter wieder zurück.

Ein anderer Grund war noch, dass man ab einem gewissen Alter irgendwo auch ‚sesshaft‘ werden möchte. Das konnten wir uns beide in München wegen der Entfernung zur Familie nicht vorstellen.

Bereut haben wir diesen Schritt bisher nicht.

Haben Sie beide lange benötigt, um in Cottbus einen entsprechenden Arbeitsplatz zu finden?

Anfang des Jahres 2011 haben meine Freundin und ich gezielt begonnen, uns in Cottbus um Arbeitsstellen zu bewerben. Ich erhielt dann im Mai vom Rehazentrum ‚Reha Vita‘ eine Zusage und im August letzten Jahres habe ich dann meine Tätigkeit aufgenommen.

Ich bin persönlich sehr froh über Reha Vita als Arbeitgeber, denn die Einrichtung gehört zu den qualitativ besten des Landes und hat mir den Einstieg in der alten Heimat absolut leicht gemacht. Meine Freundin arbeitet seit September 2012 beim FC Energie Cottbus in der Marketingabteilung. Auch sie ist sehr zufrieden mit ihrem neuen Job.

Erleichternd für unser neues Berufsleben ist auch, dass die Kitabetreuung gegenüber München deutlich besser und vor allem günstiger ist.

Gibt es etwas, was Sie gerne aus München mitgenommen hätten?

Auf jeden Fall das Oktoberfest. München ist zwar eine sehr traditionelle Stadt, die dennoch ein offenes Lebensgefühl bietet und ein besonderes Flair besitzt. Außerdem gibt es viele Freizeitangebote.

Wir haben natürlich auch Freunde verlassen, die wir in der Zeit kennengelernt haben. Das ist dann ein weinendes Auge. Doch das wussten wir vorher und insgesamt ist unsere Münchener Zeit etwas, an das wir gerne zurückdenken.  (em)

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Infos

ESF-Logo Land BrandenburgDas Fachkräfteportal wird aus Mitteln des ESF und des Landes gefördert.

Rückkehren mit Partner

Das Fachkräfte- und Rückkehrerportal wurde in enger Kooperation mit mehreren Ministerien, Experten und der Bundesagentur für Arbeit entwickelt. Zu den Partnern gehören auch die zumeist ehrenamtlich betriebenen Portale, die auf lokaler und regionaler Ebene Rückkehrer ansprechen.

Ein Blick auf deren Seiten lohnt sich: