Fachkräfte für Deutschland

Jugend · Übergänge · Ausbildung

Alle Potenziale für die Ausbildung nutzen

Die Initiative ‚Übergänge mit System‘ der Bertelsmann Stiftung will den Weg von der Schule zur Ausbildung so gestalten, dass kein Jugendlicher ohne Fachausbildung bleibt.

Der drohende Fachkräftemangel ist derzeit in aller Munde. Unternehmen, die auf Fachkräfte mit Berufsabschluss angewiesen sind, werden es in Zukunft schwerer haben, ausreichend Nachwuchs zu rekrutieren. Dafür sprechen zwei Trends: Zum einen geht die Zahl der Schulabgänger demografisch bedingt zurück, zum anderen steigt der Anteil derer, die die Universität der Berufsschule vorziehen. Es bleibt im Ergebnis ein wesentlich kleinerer Teil von jungen Menschen, die sich für eine Berufsausbildung interessieren. Grund genug, alle Potenziale für den Ausbildungsmarkt zu nutzen und auch schwächeren Jugendlichen eine Chance zu geben?

Zu viele bleiben ohne Ausbildung

Bis jetzt hat dieses Umdenken nicht überall stattgefunden. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes befinden sich deutschlandweit rund 294.000 Jugendliche in Lehrgängen und Maßnahmen des Übergangssystems. Sie erreichen einen Ausbildungsplatz erst nach demotivierenden und zeitaufwändigen Umwegen oder bleiben ganz ohne Ausbildung. Um dies zu ändern, hat die Bertelsmann Stiftung die Initiative ‚Übergänge mit System‘ ins Leben gerufen. An ihr beteiligen sich die Bundesagentur für Arbeit sowie derzeit 16 Ministerien aus neun Bundesländern - darunter die Ministerien für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie sowie für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg.

Das Zwei-Wege-Modell

Im Frühjahr 2011 haben die Beteiligten der Initiative gemeinsame Ziele in einem Rahmenkonzept veröffentlicht. Der Kern des Konzepts ist ein Zwei-Wege Modell des Übergangs von der Schule in den Beruf. Weg 1: Jugendliche, die die nötigen Voraussetzungen mitbringen, aber keinen Ausbildungsplatz gefunden haben - die sogenannten Marktbenachteiligten -, sollen statt einer Maßnahme im Übergangssystem einen öffentlich geförderten Ausbildungsplatz bekommen. Weg 2: Jugendlichen, denen noch notwendige Kenntnisse und Fähigkeiten zur Aufnahme einer Berufsausbildung fehlen, sollen diese mit möglichst individuellen Ansätzen vermittelt werden. Danach erhalten sie ein verbindliches Angebot für eine abschlussorientierte Berufsausbildung.

Es bleibt noch viel zu tun

Mit der Umsetzung dieses Konzepts würde allen jungen Menschen, die derzeit an Maßnahmen des Übergangssystems teilnehmen, eine Berufsausbildung ermöglicht. Auch würden deutlich mehr Fachkräfte ausgebildet werden als bisher. Die an ‚Übergänge mit System‘ beteiligten Bundesländer versuchen, mit unterschiedlichen Ansätzen, diesem Ziel näher zu kommen. Dazu gehören die Umwandlung von Übergangsmaßnahmen in Ausbildungsbestandteile, die systematische kommunale Koordinierung des Übergangsgeschehens und der Ausbau der frühzeitigen Berufsorientierung an Schulen, wie ihn das Land Brandenburg z. B. mit einem Auszeichnungsverfahren für Schulen mit hervorragender Berufsorientierung unterstützt (siehe auch Artikel in diesem Heft, d. Red.).

Diese Schritte werden allein nicht reichen, um den zukünftigen Bedarf an Auszubildenden und Fachkräften mit Berufsabschluss zu decken. Sie eröffnen aber vielen Jugendlichen Chancen und sorgen dafür, dass Potenziale im Übergang von der Schule zur Ausbildung nicht länger brachliegen.

Lars Thies, Bertelsmann Stiftung

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Infos
  • E-Mail:
    lars.thies(at)bertelsmann-stiftung.de
    Die Initiative ‚Übergänge mit System‘ finden Sie auf den Internetseiten der Bertelsmann-Stiftung. 
  • Das Arbeitspolitische Programm der Landesregierung Brandenburg enthält eine Reihe von Förderrichtlinien zur Unterstützung von Schulen, Jugendlichen und ausbildenden Betrieben. Sie finden sie auf den Internetseiten der LASA Brandenburg GmbH.

ESF-Logo Land BrandenburgDie Programme werden größtenteils aus Mitteln des ESF und des Landes gefördert.

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