Bilden in Brandenburg

Migranten · Weiterbildung

Das IQ Netzwerk Brandenburg unterstützt Migranten

Obwohl die Qualifikation vieler Migranten sehr hoch ist, sind sie überdurchschnittlich oft arbeitslos. Ihr Potenzial schneller dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stellen, ist ein dringendes ökonomisches Erfordernis.

Das IQ Netzwerk Brandenburg wurde 2011 gegründet. Koordiniert wird es vom Büro der Integrationsbeauftragten des Landes mit Sitz in Potsdam. Das Netzwerk ist Teil des bundesweiten Förderprogramms ‚Integration durch Qualifizierung (IQ)‘, das von zwei Bundesministerien und der Bundesagentur für Arbeit gefördert wird. Das IQ Netzwerk Brandenburg verfolgt - wie die Netzwerke in den anderen Bundesländern auch - das Ziel, die Arbeitsmarktintegration von erwachsenen Migrantinnen und Migranten in Deutschland zu beschleunigen. Insbesondere hilft es Ratsuchenden bei Fragen zur Anerkennung von Berufsabschlüssen. Dabei wenden sich nicht nur Migranten an die Beratungsstelle, sondern auch Jobcenter, Migrationsberatungsstellen, Arbeitgeber sowie Deutsche, die ihren Abschluss im Ausland erworben haben.

Anfragen von Arbeitgebern nehmen zu

Im ersten Dreivierteljahr nahmen ca. 180 Ratsuchende das Angebot des IQ Netzwerkes in Anspruch. Oft ging es um natur-, geistes- oder sozialwissenschaftliche Hochschulabschlüsse, für die keine formale Anerkennung in Deutschland notwendig ist. Außerdem gab es viele Anfragen über Abschlüsse im Gesundheits- und Ingenieurwesen sowie zu Lehrberufen. Es kamen auch Anfragen aus dem Ausland von Personen, die überlegten, in Brandenburg zu arbeiten. In letzter Zeit häufen sich Anfragen aus Brandenburger Unternehmen, denn diese können ihre Mitarbeiter mit einer formalen Anerkennung des ausländischen Abschlusses auch angemessen bezahlen.

Das Anerkennungsverfahren

Zuerst gilt es, den Referenzberuf festzustellen, das heißt: Welcher deutsche Abschluss entspricht dem, den die Person im Ausland erworben hat? Das ist manchmal gar nicht so einfach. Dann wird geprüft, ob überhaupt eine Anerkennung notwendig ist. Wenn dies der Fall ist, wird an die Stelle verwiesen, die das Anerkennungsverfahren des jeweiligen Berufsabschlusses durchführt. Dort werden die Inhalte der Ausbildung mit der deutschen verglichen. Wenn wesentliche Unterschiede bestehen, können diese durch Berufserfahrung oder eine Nachqualifizierung ausgeglichen werden. Die Stellen setzen auch die Gebühren für das Anerkennungsverfahren fest.

Kooperationspartner

Die Regionalen Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie (RAA) Brandenburg e. V. sind einer der vielen Partner des IQ Netzwerkes. Sie bieten Jobcentern, Agenturen für Arbeit sowie Kammern Fortbildungen für interkulturelle Kompetenz an. Beratung im interkulturellen Kontext erfordert einige besondere Kenntnisse und Fähigkeiten. Der Ardu e. V. - Arbeitsgemeinschaft russisch-deutscher Unternehmen organisiert unter anderem Netzwerktreffen für Unternehmerinnen und Unternehmer mit russischsprachigem Migrationshintergrund. Bei Migranten in Brandenburg ist Selbstständigkeit eine häufige Alternative zur Lohnarbeit. Mit dem Verein PAWLO e. V. (Pan-African Women’s Empowerment and Liberation Organization), einem weiteren Partner, wurde ein Frauen-Führungskräfte-Training durchgeführt.

Für die Zukunft

Ab 2013 wird das Netzwerk weiter ausgebaut. So sollen die bestehenden Angebote zur Arbeitsmarktintegration stärker vernetzt werden, um Reibungsverluste zwischen den vielen Stellen zu verhindern. Auch Modelle für ‚Deutschunterricht am Arbeitsplatz‘ sollen entwickelt werden. Außerdem ist ein Projekt mit den Brandenburger Hochschulen geplant. Es hat zum Ziel, die internationalen Studierenden und Absolventen in Brandenburg zu halten. Laut einer Studie sind deren Bleibeabsichten zwar hoch, tatsächlich bleiben jedoch nur wenige. Die Gründe lägen vor allem in der mangelnden Information zu den Möglichkeiten, in Deutschland eine Arbeit aufzunehmen.

Mit dem IQ Netzwerk Brandenburg ist das Land auf einem guten Weg, die Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Migrationshintergrund zu verbessern und so auch dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Dennoch gibt es noch viel zu tun. Das Anerkennungsgesetz gilt nur für die Berufe, die bundesrechtlich geregelt sind. Zurzeit werden Landesgesetze formuliert, die Abschlüsse wie Lehrer oder Erzieher regeln, die in landesrechtlicher Hoheit liegen.

Lena Haselhorst,
Büro der Integrationsbeauftragten des Landes Brandenburg

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Infos

Regionales IQ Netzwerk Brandenburg,
Wioletta Wlodarczyk,
Tel.: (03 31) 8 66-59 07,
E-Mail:
wioletta.wlodarczyk(at)masf.brandenburg.de,
Internet: www.brandenburg.netzwerk-iq.de

Der Artikel wurde sehr stark gekürzt. Den vollständigen Text finden Sie hier als PDF-Datei.

Anerkennungsberatung im IQ Netzwerk Brandenburg

Ansprechperson: Julia Lexow-Kapp
Büro der Integrationsbeauftragten des Landes Brandenburg, Heinrich-Mann-Allee 103, Haus 3, 14473 Potsdam, 
Tel.: (03 31) 8 66-59 11, E-Mail:
julia.lexow-kapp(at)masf.brandenburg.de

Sprechzeiten 2012:
Montag und Donnerstag 8.00-16.30 Uhr, Mittwoch 12.30-16.30 Uhr.
Die Beratung ist kostenlos und in den Sprachen Deutsch, Russisch, Polnisch und Englisch möglich.