Gemeinsame Verantwortung
Mit dem Sozialpartnerdialog bekennen sich die Sozialpartner in Brandenburg zu einer gemeinsamen Verantwortung. Bis 2014 streben sie eine größere Attraktivität des Standortes und mehr ‚Gute Arbeit‘ in Brandenburg an.
Ende Mai 2011 unterzeichneten Brandenburgs Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie (MASF), der DGB Berlin-Brandenburg und die Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB) die ‚Gemeinsame Erklärung zur Stärkung der Sozialpartnerschaft‘. Damit legten sie den Grundstein, um den strukturellen Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft und dem damit verbundenen Rückgang der Erwerbspersonen durch ein gemeinsames Vorgehen zu begegnen. Um die Ziele aus der Erklärung konkret und praxisnah umsetzen zu können, wurde im November 2011 der Sozialpartnerdialog aus der Taufe gehoben.
Die Branchen
Neben den Unterzeichnern der Partnerschaft sind die Sozialpartner aus den Branchen Chemie und Energie, Metall- und Elektroindustrie, Handel, Bau, Hotel- und Gaststättengewerbe im Sozialpartnerdialog aktiv. Sie verständigen sich auf gemeinsame Projekte und Kampagnen und begleiten diese gemeinsam. Der Dialog soll konkrete Maßnahmen auf betrieblicher Ebene befördern, um in den Betrieben tatsächliche Fortschritte zu erreichen und damit gerade die kleinen und mittleren Unternehmen in Brandenburg zukunftsfähiger zu machen. Gute Beispiele sollen möglichst viele Betriebe übernehmen - maßgeschneidert für ihre Situation. Das Motto lautet: Abschreiben ist erwünscht!
In der Gemeinsamen Erklärung werden Ziele und Themenfelder für die Arbeit des Sozialpartnerdialogs abgesteckt. Tarifverträge sollen weiterentwickelt und die Tarifbindung erhöht werden, um die Handlungsfähigkeit der Tarifparteien zu stärken. Das Engagement der Sozialpartner geschieht aus gemeinsamer Verantwortung für den ‚Standortfaktor‘ Fachkräfte. Dabei werden Schwerpunkte in der Ausbildung und beim Berufseinstieg junger Menschen sowie bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie gesetzt.
Erste Handlungsfelder
Auf zwei Handlungsfelder will sich der Sozialpartnerdialog zunächst konzentrieren: Eine alternsgerechte Arbeitswelt und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie einschließlich Pflege. Diese Handlungsfelder sind eine Reaktion auf die Lebenswirklichkeit junger Menschen, die eine Familie gründen, sowie auf die Lebenswirklichkeit älterer Beschäftigter und auf die Situationen von Betrieben mit älter werdenden Belegschaften. Die Unternehmen sind aufgefordert, Brücken zwischen den Anforderungen der Arbeitswelt und den persönlichen Bedürfnissen der Beschäftigten zu bauen. Der Sozialpartnerdialog will diese ‚Bauphase‘ aktiv unterstützen. Ein bewährter Ansatz ist das Lernen aus guten Beispielen. Den Auftakt hierfür bildete im April 2012 die Bustour ‚Sozialpartnerdialog auf Tour‘ zu vorbildlichen Betrieben (s. diesen Artikel in BRANDaktuell, die Red.).
Herbstaktion geplant
Für den Herbst 2012 ist geplant, Unternehmen zu befragen, ob Vereinbarkeit von Beruf und Familie und alternsgerechtes Arbeiten Themen im Betrieb sind, welche Maßnahmen sie schon machen, wo sie Schwierigkeiten haben. Ergebnis soll eine individuelle Standortbestimmung für den jeweiligen Betrieb sein. Die Aktion geschieht auch, um die Unternehmen für die Themen zu sensibilisieren. Im besten Fall werden sie dazu aktiviert, betriebliche Maßnahmen, beispielsweise Informationsveranstaltungen oder Betriebsvereinbarungen, durch- bzw. einzuführen. Darüber hinaus soll die Informationskampagne Eindrücke über die Problemlagen und Hilfebedarfe in den Betrieben geben, die in den Sozialpartnerdialog einfließen.
Ausblick
Auch zu anderen Themen werden die Erfahrungen der Mitglieder im Sozialpartnerdialog ihren Beitrag leisten, um gemeinsame Projekte zu entwickeln und Strategien zu formulieren. Die Förderaktivitäten des MASF, beispielsweise die INNOPUNKT-Initiativen, sollen ebenfalls hierzu beitragen. Bis 2014 streben die Partner an, wirksame Verbesserungen im Hinblick auf die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Brandenburg zu erzielen und einen weiteren Wandel hin zu mehr ‚Guter Arbeit‘ zu erreichen.
Michael Reschke, MASF