Themen - Nr. 5/2012
Podium

Auf der Abschlussveranstaltung der INNOPUNKT-Initiative ‚Durchlässigkeit‘ stand die Frage im Mittelpunkt, wie die Ergebnisse, die die Projekte erzielt haben, langfristig und nachhaltig gesichert werden können.

Weiterbildung · Unternehmen · Hochschulen

Es profitieren Beschäftigte und Unternehmen

Durchlässigkeit in der Berufsbildung richtet sich einerseits an die Beschäftigten, die ihre Chancen durch Aufstiegsqualifizierung verbessern, und andererseits an Unternehmen, die auf qualifizierte Fachkräfte zurückgreifen können.

Nach dreijähriger Projektlaufzeit endete die INNOPUNKT-Initiative ‚Mehr Durchlässigkeit in der Berufsbildung - Brandenburg in Europa‘ Ende September 2012. Vor diesem Hintergrund fand am 11. September 2012 in Potsdam die Abschlussveranstaltung statt. Die Eröffnung erfolgte durch Arbeitsminister Günter Baaske, der die guten Ergebnisse der Initiative würdigte und eine Fokussierung auf einzelne Teilbereiche anregte. „Wichtig ist es nun, sich nicht zurückzulehnen, sondern mit den Erfahrungen durchzustarten“, so Baaske.

In den Vorträgen von Marco Ullmann, Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Brandenburg (MASF), und Karin Melzer, Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg (MWFK), wurde das Thema Durchlässigkeit von beteiligten Ressorts beleuchtet.

Marco Ullmann verwies darauf, dass mit der INNOPUNKT-Initiative ein gemeinsamer Prozess angestoßen wurde. Daran hätten sich verschiedene Akteure beteiligt, neben den Sozialpartnern, den Hochschulen, Kammern und Unternehmen waren auch verschiedene Ministerien, wie das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS), das MASF und das MWFK aktiv.

Karin Melzer sieht beim Thema Durchlässigkeit grundsätzlich einen Trend zur Öffnung. Obwohl Studierende ohne Abitur derzeit eher noch die Ausnahme seien, entstehe hier eine neue Zielgruppe, die bedient werden sollte. Allerdings sollen die Hochschulen „kein flächendeckendes Angebot unterbreiten, sondern einzelne Hochschulen können sich bei diesem Thema profilieren, indem sie beispielsweise flexible Studienzeiten, Brückenkurse oder Fernangebote anbieten“, so Melzer.

Susanne Kretschmer, Forschungsinstitut für betriebliche Bildung, berichtete in ihrem Vortrag über die Evaluations-Zwischenergebnisse der Initiative. Ihr Resümee: Die Projekte hätten bisher viel erreicht. Es sei für das Thema sensibilisiert, praktikable Verfahren entwickelt sowie ein Wegweiser erstellt worden.

Im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion stand die Frage, wie die Ergebnisse gesichert werden können. Es bestand Einigkeit darüber, dass die entwickelten Verfahren und Angebote in den Hochschulen fortgeführt werden müssten. Außerdem seien die vorhandenen Angebote für wirtschaftsnahe Weiterbildung stärker auszubauen. Um die Kooperation der verschiedenen Akteure fortzuführen, wird derzeit an einer gemeinsamen Brandenburger Erklärung gearbeitet, die einen Handlungsrahmen für die zukünftige Zusammenarbeit zur Durchlässigkeit beschreiben soll.

 

Minister Baaske bei seinem Eröffnungsvortrag
Minister Baaske bei seinem Eröffnungsvortrag
Schwerpunkte der
INNOPUNKT-Projekte

In den Arbeitsgruppen der Abschlussveranstaltung wurden die Inhalte und Ergebnisse der einzelnen Projekte vorgestellt:

  • ‚Weitersehen - Weiterbilden - Weiterkommen (Fachhochschule Brandenburg):
    Das Projekt hatte drei Säulen: 1. Entwicklung von pauschalen und individuellen Verfahren zur Anrechnung beruflicher Kompetenzen auf Studienleistungen, 2. Kommunikation der Möglichkeiten des ‚Studierens ohne Abitur‘ und 3. Beratung von Studienabbrechern. Im letzten Teilbereich sind spezielle Beratungsstrukturen geschaffen worden, die auch von anderen Hochschulen nachgefragt werden.
  • ‚Mehr Nachhaltigkeit durch ein berufsbegleitendes Studium im ökologischen Landbau Brandenburgs‘ (Hochschule Eberswalde):
    Im Mittelpunkt dieses Projektes stand die Konzeption eines speziellen Angebots der wissenschaftlichen Weiterbildung für die Beschäftigten (auch für Führungskräfte) in Agrarbetrieben. Für sie wurde ein Anrechnungsverfahren entwickelt.
  • ‚Neue Wege, Neue Chancen zum lebenslangen Lernen (TH Wildau):
    Zielgruppe dieses Projektes waren Berufstätige mit und ohne Abitur, die durch anschlussfähige und berufsbegleitende Bildungsangebote für die Hochschulbildung gewonnen werden sollten. Für die Zielgruppe wurden Anrechnungsverfahren entwickelt und eine Modularisierung von Studieninhalten vorangetrieben.
  • ‚Erfahrung anerkennen - Voraussetzung für einen akademischen Abschluss schaffen‘ (Brandenburger Institut für Existenzgründung und Mittelstandsförderung e. V.):
    Mithilfe von Servicestellen, Brückenmodulen und einem Bachelor-Coaching hat  das Projekt das Dienstleistungsangebot an Hochschulen erweitert. Zielgruppe waren Fach- und Führungskräfte aus der unternehmerischen Praxis. Außerdem wurde ein Zulassungs- und Anerkennungsverfahren entwickelt und durchgeführt.
  • DmS - Durchlässigkeit mit System (Ausbildungsverbund Teltow e. V./ Bildungszentrum der IHK Potsdam):
    Das Projekt konzentrierte sich auf Berufstätige mit Meisterabschluss. Ihnen sollte ein Weg zum berufsbegleitenden Bachelorstudium aufgezeigt werden. Dies erfolgte unter Anrechnung von Qualifikationen aus Erstausbildung, Weiterbildung und beruflichen Erfahrungen.
  • ‚SPES Brandenburg - Mehr Durchlässigkeit zwischen Beruf und Hochschule‘ (Deutscher Gewerkschaftsbund, Bezirk Berlin-Brandenburg/ Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg e. V.):
    Neben der generellen Sensibilisierung zum Thema ‚Durchlässigkeit‘ im Land Brandenburg koordinierte das Projekt die Öffentlichkeitsarbeit der INNOPUNKT-Initiative mit dem Ziel, eine engere Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen und der Wirtschaft zu erreichen.  (em)

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INNOPUNKT-Initiative

Die INNOPUNKT-Initiative ,Mehr Durchlässigkeit in der Berufsbildung - Brandenburg in Europa‘ hatte das Ziel, die Durchlässigkeit zwischen der Berufs- und Hochschulbildung zu erhöhen und innovative Lösungen im Land zu initiieren.

Fünf der sechs ausgewählten Projekte hatten dazu individuelle und pauschale Anerkennungs- und Anrechnungsverfahren entwickelt und erprobt. Ein Projekt koordinierte die übergeordnete Zusammenarbeit.

Die Initiative wurde im September 2009 gestartet. Im März 2012 begann die Transferphase, die Ende September 2012 endete.

Infos
  • INNOPUNKT-Initiative (allgemein) auf den Internetseiten der LASA Brandenburg GmbH
  • Ergebnisse der Initiative als PDF-Datei auf den Internetseiten der LASA
  • Weitere Informationen auf den Internetseiten des Forschungsinstituts Betriebliche Bildung (Evaluator der Initiative).

ESF-Logo Land BrandenburgDie Initiative, die Projekte und die Veranstaltung wurden aus Mitteln des ESF und des Landes gefördert.

Europäische Rahmenbedingungen

Vorschlag der EU-Kommission für eine Empfehlung des Rates zur Validierung der Ergebnisse nicht formalen und informellen Lernens vom 5. September 2012 (Auszug):

  • Die Mitgliedstaaten sollen bis 2015 nationale Systeme der Validierung nicht formaler und informeller Lernergebnisse einführen.
  • Nationale Systeme der Validierung nicht formaler und informeller Lernergebnisse sollten die folgenden vier Aspekte von Validierung in den Vordergrund stellen: Die Lernergebnisse sind zu ermitteln, zu dokumentieren, anhand von vereinbarten Standards zu bewerten und schließlich zu bescheinigen.
  • Die Mitgliedstaaten sollen mit ihren jeweiligen Rahmenbedingungen in angemessener Form dafür sorgen, dass Informationen über Validierungsmöglichkeiten einem breiten Publikum (insbesondere benachteiligten Gruppen) zugänglich sind und dass ein Validierungsverfahren für alle Antragsteller erschwinglich ist.
Infos
  • Vorschlag für eine Empfehlung des Rates (PDF-Datei) auf den Internetseiten des Bundesinstituts für Berufsbildung  
  • Europäische Leitlinien für die Validierung nicht formalen und informellen Lernens (PDF-Datei) auf den Internetseiten von Cedefop - Europäisches Zentrum für die Förderung der Berufsbildung